Tim Etchells im Interview zu ›Under Bright Light‹

Themen
Bühne

»In der clownesken, beckett'schen Performance richtet das Kollektiv einen grellen Scheinwerfer auf die sinnentleerten Verrichtungen einer hektisch dauerbeschäftigten Spezies
– Dorothea Marcus, nachtkritik

»Blick in eine frustrierend monotone Welt.« – Sarah Heppekausen, WAZ 

Unter einem Himmelszelt aus kühlem, weißem Licht treten sechs Figuren in identischen blauen Overalls ihre Arbeit an: sie schichten Tische, Stühle, Leitern und Kartons. Die Dinge wandern von einem Stapel auf den nächsten, und von dort wieder zu einem anderen. Boxen werden aufeinandergetürmt, Tische abgestellt, Stühle verschoben und akribisch neu platziert. Die Figuren handeln voller Entschlossenheit und mit konzentriert geneigten Köpfen – nichts ist hier unsinnig, aber trotz all ihrer Bemühungen und Anstrengungen, ist die Aufgabe der sechs Figuren nicht erfüllbar.

Die jüngste Kreation von Forced Entertainment erzählt Sisyphus als Slapstick, wirft den Blick in ein Lagerhaus, das sich in einer Cartoon-artig überzeichneten Vorhölle befindet und wirkt dabei wie ein schrilles Video-Game auf einer kaputten Spule. Störung folgt auf Störung, Fehler auf Fehler, eine subversive Handlung löst die nächste aus – die Maschinerie ist kaputt, die Szenerie stürzt ins Chaos, und erfindet sich dabei doch in unerwarteten Wandlungen neu.

Unter der Leitung von Tim Etchells, performt von der Kerngruppe von Forced Entertainment und mit einem Original-Soundtrack des Künstlers und Komponisten Graeme Miller, verspricht ›Under Bright Light‹ in seiner kompromisslosesten Form ein düsterer und beunruhigender Nachfolger der gefeierten jüngeren Werke ›Real Magic‹ und› Out of Order‹ zu werden, die den Ruf von Forced Entertainment untermauerten: fesselnde, intime und hochpolitische Arbeiten aus unerwarteten Materialien zu produzieren, und dabei neue Performance- und Theaterformen zu erforschen, die das Publikum sowohl herausfordern als auch tief berühren.

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