IMPACT23 - Ecologies of Attention
08. - 12. November 2023

In den Wechselbeziehungen zwischen Menschen, Tieren, Pflanzen und Dingen, in den Ökosystemen und in der Technosphäre - überall wirken starke Wahrnehmungsmuster, die durch Vorannahmen, Interessen, Rahmungen, Projektion und Selektion geprägt sind. Welche wirkmächtigen Phänomene, Kräfte und Zusammenhänge werden verdeckt oder ausgeblendet? Welche Werkzeuge, Praktiken oder Infrastrukturen brauchen wir, um diese Verflechtungen neu wahrzunehmen und in Beziehung zu setzen? Wie können tief verankerte Muster aufgebrochen werden?
IMPACT23 bietet Raum für transdisziplinäre Ansätze und den Aufbau solidarischer Verbindungen, welche alternative Ökologien der Aufmerksamkeit ermöglichen können.
Mit dem Call for Proposals wurden wir Ideen und Handlungsmöglichkeiten eingeladen, die sich aus künstlerischen, sozialen, physischen, technologischen und ökologischen Praxen generieren und sich unmittelbar oder spekulativ mit Formen der Wertschätzung komplexer Prozesse befassen und diese sichtbar machen.
Das viertägige Symposium basiert auf den ausgewählten Beiträgen und wird von einem öffentlichen Impulsvortrag und künstlerischen Interventionen flankiert.

08 November, 18 Uhr – Public Lecture
Melanie Sehgal: Ecologies of Attention, Techniques of Sensing
Warum ist es heute wichtiger denn je, über Aufmerksamkeitsökonomien nachzudenken und vielleicht sogar neue Formen zu entwickeln? In ihrem Vortrag ›Ecologies of Attention, Techniques of Sensing‹ untersucht die Philosophin Melanie Sehgal die Notwendigkeit und Dringlichkeit, sich diesem Thema angesichts der heutigen vielschichtigen ökologischen Krise anzunehmen.
Der Vortrag im Rahmen des transdisziplinären Symposiums IMPACT23 erforscht Problemfelder rund um die Themen Aufmerksamkeit, Erfahrung und Wahrnehmung im Kontext ökologischer Störungen und stellt die Fragen: Können ästhetische Praktiken in den Kunst- und Geisteswissenschaften dazu beitragen, neue Techniken der Wahrnehmung zu formen? Können durch sie andere Sensibilitäten erschaffen werden, als solche, die dem modernen kapitalistischen System inhärent und dessen Grenzen und zerstörerische Folgen heute offenkundig sind?
Künstlerische Interventionen
Das Social Pleasure Center(SPC) ist Plattform und ein Hafen zugleich – es bietet Zugang zu somatischer Heilung und gemeinschaftlichen Aktivitäten zur Förderung von Verbundenheit und Resilienz. Es versammelt vor allem – aber nicht ausschließlich – Mitglieder der LGBTQI+-Community innerhalb der Berliner Tanz- und Kunstszene. Unter der Prämisse von Freude als Organisationsprinzip verbindet das Center in seiner kämpferischen feministischen Praxis migrantische kognitive Arbeit mit Solidaritätsinitiativen, die sich mit sozialer Gerechtigkeit befassen.
SPC setzt sich für ein kulturelles Paradigma ein, das den Imperativ eines privaten und selbstverantwortlichen Selbst aufhebt und stattdessen Heilung und Zugehörigkeit jenseits der Kernfamilie, des Arbeitsplatzes oder der Unterhaltungsindustrie fördert. Dabei orientiert sich das ›Social Pleasure Center‹ am Modell eines Gemeinschaftszentrums, in dem Aktivitäten auf Spendenbasis angeboten werden. Wunsch für die Zukunft ist es, als künstlerischer Raum für den Aufbau von Handlungsräumen oder soziale Choreografien subventioniert zu werden.