Shifting Grounds
Termine:
Do 03.07.25
Transdisziplinäres Sommerfestival auf der Halde & bei PACT

1 / 3 Filmstill: Daniel Kötter
Termine:
Do 03.07.25
Transdisziplinäres Sommerfestival auf der Halde & bei PACT
Die Halde als Experimentierfeld zwischen Extraktion und Regeneration
Die aufgeschüttete Halde auf dem Gelände der Zeche Zollverein, eine der markantesten Hinterlassenschaften der Bergbaugeschichte, ist heute eine stetig wachsende Naturlandschaft. Als Spielstätte und Zentrum des Festivals ›Shifting Grounds‹ wird die Halde zum Zukunftslabor, Ort für Austausch, Teilhabe und zum Möglichkeitsraum vielfältiger Regeneration. Das Sommerfestival widmet sich nachhaltigen sozialen Praktiken und neuen Narrativen nach dem Kohleabbau. Wie kann die Halde als ambivalenter Verhandlungsraum zwischen Industrieromantik, Schwermetallbelastung und Naherholungsgebiet den Blick auf Ausbeutung und Zusammenleben verändern? Wie lassen sich hier andere Zukünfte imaginieren?
Im Rahmen von ›Shifting Grounds‹ entstehen Diskussionen beim gemeinsamen Picknick, finden botanische Touren statt und werden Performances vor Ort und auf der Bühne von PACT gezeigt. Die eingeladenen künstlerischen Arbeiten von Mascha Fehse, Sergiu Matis, Daniel Kötter und Marlene Helling werden dabei eigens für die Halde entwickelt, adaptiert oder erweitert.
Shifting Grounds findet im Rahmen des Themenschwerpunkts ›Green Cycles‹ statt
Ein Projekt im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser, gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien & Kunststiftung NRW
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Eröffnungsabend am Donnerstag, 3. Juli ab 19 Uhr
Umgeschichtet: Transformationen in Leben und Landschaften – Ein Abend mit Gesprächen auf der Halde Zollverein
Das Gelände der ehemaligen Halde Zollverein vollzog in den Jahren nach der Stilllegung der Kohleförderung eine radikale Verwandlung. Die aufgeschüttete Erde aus dem Inneren der Stollen ist mittlerweile an den meisten Stellen von dichter Vegetation bewachsen, die seltenen Insekten, Vögeln und Amphibien als Lebensraum dient. PACT lädt ein zu einem Austausch über die Regenerationsfähigkeit nach radikalen Eingriffen, über Entwurzelung und Neuansiedlung, Umnutzung und das Bereiten von Möglichkeiten für Nachfolgende.
Mit Anna Ehlert, Nachhaltigkeits- und Umweltmanagerin der Zeche Zollverein, Uwe Schmitter, Jugendwerk der AWO Essen, Petra Leonartz, u. a.
Alle Infos
](https://www.pact-zollverein.de/programm/umgeschichtet-transformationen-leben-und-landschaften)
Programm
Freitag
18:30 - 21:30 Uhr Daniel Kötter ›Pembalakan‹PerformanceHalde
21:30 - 22:30 UhrMarlene Helling ›POOLS‹Performance Zollverein-Gelände
ab 22:30 UhrMusik (DJ-Set von ISOKEN) und Ausklang bei PACT
Samstag
15:00 - 16:30 UhrSpaziergang durch den IndustriewaldMit Oliver Balke, Förster Wald und Holz NRW
16:30 - 18:00 UhrTonio Flores ›anti-commodities and othered ecologies‹Lecture / Workshop
18:30 - 20:45 UhrSergiu Matis ›Earth Works‹Performance / TanzHalde / Große Bühne
20:00 - 23:00 Uhr Daniel Kötter ›Pembalakan‹PerformanceHalde
ab 21:30 UhrAusklang & GesprächHalde / Recreational Successions
Sonntag
16:00 - ca. 17:45 UhrChewing on the crumbs of extraction - A metabolic journey Mit Anna Lowenhaupt Tsing, Iazmin Al-Qaisi, Maria Cecília Rocha and Carlina RosséePerformance / LecturePACT Foyer
18:00 - 20:15 UhrSergiu Matis ›Earth Works‹Performance / TanzHalde / Große Bühne
Durchgehend:Mascha Fehse ›Recreational Successions‹Wandernde Rauminstallation
Tickets & Infos

Photo: Jubal Battisti
Photo: Jubal Battisti
Die neue Performance des Choreographen Sergiu Matis besteht aus Texten von Autor:innen aus aller Welt, die ihre persönlichen Erfahrungen mit unserer existenziell bedrohten Umwelt beschreiben. Diese für ›Earth Works‹ in Auftrag gegebenen Reflexionen werden von fünf Performer:innen rezitiert, übersetzt und interpretiert.

Filmstill: Daniel Kötter
Filmstill: Daniel Kötter
Vertraute Landschaften haben sich in Fragezeichen verwandelt. Die Bäume sind gefällt, ganze Wälder gerodet worden. Und jetzt? Wie geht es weiter, wo nichts mehr wächst? Eine Frage, die sich an vielen Orten auf der Welt stellt. Das Projekt ›Pembalakan‹ des Dokumentarfilmers und Theaterregisseurs Daniel Kötter ist eine Adaption des Theaterstücks ›Roden‹ und unternimmt eine Topographie dieses Verlustes.

Photo: Nemo Witte
Photo: Nemo Witte
Die Videoperformance POOLS porträtiert drei touristisch genutzte Abbaugebiete. Der Tagebau Hambach, das Tote Meer und das Lausitzer Braunkohlerevier sind die Protagonisten dieser Arbeit. Durch Reiseberichte und ein davon inspiriertes Bewegungsrepertoire erzählt Marlene Helling von ihren Begegnungen mit diesen Orten.

Foto: Tonio Flores
Foto: Tonio Flores
Nach einem Spaziergang über die Halde untersucht diese Veranstaltung die nach wie vor bestehenden extraktiven Logiken auf den Philippinen. Dort haben sich feudale Strukturen aus der spanischen und amerikanischen Kolonialzeit in Form von Großgrundbesitz, Haziendas und Monokulturen bis heute erhalten. Anhand einiger gängiger Lebensmittel, die auf den lokalen Märkten zu finden sind, werden diese Spekulationen über „vermeintlich fremde“ Ökologien erzählt.

Foto: Mascha Fehse
Foto: Mascha Fehse
Für ›Shifting Grounds‹ entwirft die Künstlerin Mascha Fehse, die bereits mehrmals zu Gast bei PACT war, ›Recreational Successions‹ – eine wandernde Rauminstallation aus modularen Elementen, die dem Publikum als temporärer Treffpunkt, Schattenspender und Unterstand dient.

Foto: Dirk Rose
Foto: Dirk Rose
Das Ruhrgebiet steht heute nicht mehr für die klassische Schwerindustrie sondern für den Wandel. Rauchende Zechen, Kokereien und Hochöfen sind größtenteils verschwunden, nach ihrer Stilllegung entstanden tausende Hektare Industriebrachen. Der Mensch hat diese Landschaften tiefgreifend und nachwirkend verändert. Oft gibt es keinen natürlich gewachsenen Boden mehr, stattdessen Haldengestein, Schutt oder Gleisschotter.

Am letzten Nachmittag des Festivals ›Shifting Grounds‹ treten wir im Rahmen des experimentellen Gesprächsformats ›Chewing on the crumbs of extraction - A metabolic journey‹ in einen Dialog mit der Halde - als einer toxischen Hinterlassenschaft vergangener Bergbau-Aktivitäten und ökologischen Nische.
Durch Gespräche und künstlerische Interventionen - Soundeinspielungen von der Halde, biographisches Erzählen und gemeinsames Kauen - wird das Foyer bei PACT Zollverein zum Möglichkeitsraum.
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